SERIE zum Blautlichttag 2016 - Freiwillige Feuerwehr stellt sich vor

SERIE zum Blaulichttag 2016 - Freiwillige Feuerwehr stellt sich vor

"Der technische Fortschritt ist in allen Bereichen zu spüren"

Philippe de Surmont: als Familienvater in der freiwilligen Feuerwehr

"Und Morgen mit Dir" lautet das Motto des zweiten Blaulichttages, den die Hilfsorganisationen im Schwarzwald-Baar-Kreis organisieren. Am Sonntag, 12. Juni ist es wieder soweit. Acht Hilfsorganisationen präsentieren sich beim zweiten Blaulichttag auf dem Außengelände des Landratsamtes in VS-Villingen von 10:00 bis 17:00 Uhr. Heute stellen wir die freiwillige Feuerwehr mit dem Donaueschinger Philippe de Surmont vor.

Einsätze bei der freiwilligen Feuerwehr, das ist inzwischen weitaus mehr als nur Brände löschen, weiß Philippe de Surmont von der freiwilligen Feuerwehr Donaueschingen: "Unser Aufgabenspektrum und die Einsätze sind in den letzten Jahren deutlich komplexer geworden", erzählt der Familienvater.

Als der 37-Jährige 1993 zur Feuerwehr Donaueschingen kam, waren viele Dinge noch ganz anders: "Das fängt bei der Ausstattung und Technik in den Fahrzeugen an - aber auch im Bereich der Brandbekämpfungstaktik haben wir uns logischerweise weiterentwickelt", so der Vater von drei Töchtern. Seine Laufbahn bei der freiwilligen Feuerwehr begann Philippe de Surmont mit 14 Jahren ganz klassisch wie die Feuerwehrangehörigen. Er trat in die Jugendfeuerwehr ein. Nach weinigen Schnupperterminen gehörte er schnell zur bis heute extrem engen und starken Gemeinschaft. Rückblickend erinnert sich der Deutsch-Franzose an viele Aktivitäten, die seine Jugend geprägt haben. "Egal ob sportliche Vergleiche mit anderen Jugendfeuerwehren, Ausflüge oder gemeinsame Feste; die Gemeinschaft war immer unser Trumpf. Man hat sich einfach wohlgefühlt", blickt der 37-Jährige zurück. Die gesunde Mischung zwischen allgemeiner Jugendarbeit und Feuerwehrausbildung ist dabei eine der Erfolgsgaranten. "Dir Grundlagen werden früh gelegt. Schnell bekommen Nachwuchskräfte verdeutlicht, dass Feuerwehr nur im Team funktioniert", weiß de Surmont.

Der Höhepunkt für alle Mitglieder der Jugendfeuerwehr, und so auch für Philippe de Surmont, ist die Gruppenprüfung beziehungsweise Leistungsspange. "Diese sollten alle zwischen 15 und 18 Jahren, die in die Einsatzabteilung übertreten möchten, ablegen", so der Donaueschinger. Philippe de Surmont erinnert sich noch ganz genau an seine Prüfung. In einer gemischten Mannschaft aus Donaueschingen, Grüningen und Villingen ging es damals nach Gengenbach zur Prüfung. "Schon auf der Fahrt waren wir alle total nervös." Den ganzen Tag über legten die Nachwuchskräfte ihre Prüfung ab. "Am Ende waren wir mächtig stolz auf uns und feierten gemeinsam den gelungenen Abschluss." Nach positivem Votum des Ausschusses der jeweiligen Feuerwehr steht für den Übertritt der Nachwuchskräfte in die Einsatzabteilung nichts mehr im Weg. Als Feuerwehranwärter ist jedoch in Sachen Ausbildung noch lange nicht Schluss, erinnert sich de Surmont: "Für mich folgten die Grundausbildung, der Sprechfunker-, der Atemschutz-, der Truppenführer-, der Maschinisten- und schließlich der Gruppenführerlehrgang." Selbst danach ist kein Ausruhen angesagt, das Gelernte wird wöchentlich in Form von Übungen vertieft und aufgefrischt.

Feuerwehr ist jedoch viel mehr als nur Ausbildung und Vorbereitung auf Einsätze: "Natürlich nimmt man innerhalb der Wehr auch am gesellschaftlichen Leben teil, aber genau das macht auch die Freude aus." So veranstalten die Feuerwehrkameraden auch viele vereinsähnliche Aktivitäten. Das sei auch besonders wichtig, betont Philippe de Surmont: "Für die Bewältigung von schwierigen Einsätzen braucht man einfach ein vernünftig funktionierendes Gefüge." Die Nachbesprechung nach Einsätzen ist daher ein fester Bestandteil. "Das wird von Anfang an gepflegt. Jeder soll die Möglichkeit haben, sich in schwierigen Situationen öffnen zu können," ergänzt der Feuerwehrmann. Er selbst habe auch schon schwierige Momente erlebt, besonders Unfälle mit Kindern beschäftigen ihn länger als andere. "In besonders tragischen Einsätzen macht es immer dann Freude, wenn man im Nachhinein sagen kann, wir haben es durch die Umsetzung des Gelernten geschafft, anderen zu helfen und Leben zu retten", so de Surmont. Dieses positive Gefühl helfe ihm auch immer dann bei der Verarbeitung der Geschehnisse, wenn er und seine Kollegen mal nichts mehr für die Opfer tun konnten. Bei all dem erlebten Leid überwiege in der Summe aber doch noch die Freute darüber, viel Gutes in der Gesellschaft zu bewirken. "Natürlich ist das weitaus mehr als ein Hobby. Es macht einfach Freude zu helfen ohne darüber nachzudenken. Das gute Gefühl treibt einen immer wieder an", so der Familienvater abschließend.

203 Einsätze fuhren Philippe de Surmont und seine Kollegen von der Feuerwehr Donaueschingen im vergangenen Jahr. Das war deutlich mehr als der Zehnjahresdurchschnitt mit 138 Einsätzen. 61 aktive Feuerwehrleute zählt die Donaueschinger Wehr. Mit 14 Mitgliedern in der Jugendfeuerwehr habe man eine solide Basis. "Über Nachwuchs freuen wir uns aber dennoch", weiß Philippe de Surmont. Stolz ist er auch über ihre jeweiligen Präsenzen auf Facebook, die nicht nur informieren, sondern auch als Kontaktplattform für interessierten Nachwuchs dienen.

An der Jugendfeuerwehr Interessierte oder Quereinsteiger, die sich für eine Ausbildung bei der freiwilligen Feuerwehr interessieren, können sich bei einer der freiwilligen Feuerwehren im Schwarzwald-Baar-Kreis melden.