Die Polizei rät: Schützen Sie sich vor den Betrugsmaschen

In den letzten Wochen häufen sich deutschlandweit Betrugsfälle zum Nachteil älterer Menschen, in denen sich die Täter als Enkel, falsche
Polizeibeamte, Staatsanwälte  oder andere Amtspersonen ausgeben.

Die erste Kontaktaufnahme mit den späteren Betrugsopfern findet fast ausschließlich über einen Telefonanruf statt. Bei der Betrugsmasche „Enkeltrick“ erfragen die Täter durch eine geschickte Gesprächsführung vom Opfer den Namen seines Enkels, um eine persönliche Beziehungsebene herzustellen. Meist befindet sich der falsche Enkel in einer vorgegaukelten finanziellen Notlage und benötigt deshalb kurzfristig einen größeren Geldbetrag. Dieser soll beispielsweise zum Erwerb einer Immobilie, zum Kauf eines Autos, zur Bezahlung eines Unfallschadens oder zur Begleichung einer Arztrechnung im Ausland verwendet werden.  

Um eine persönliche Übergabe zu umgehen, wird in der Folge über weitere Telefonanrufe die Geldübergabe an eine dritte Person (angebliche Mitarbeiter eines Rechtsanwaltes oder Notars, Freund oder ähnliches) vereinbart. Häufig gelingt es, den Betrügern im Vorfeld so viel Vertrauen zu den Angerufenen aufzubauen, dass diese einen hohen Geldbetrag von ihrem Konto abheben und später direkt an einen Mittelsmann des Anrufers übergeben. Nicht selten werden Geldbeträge im fünfstelligen Bereich an die dreisten Betrüger herausgegeben. 

Werden Sie bei solchen Anrufen misstrauisch und nehmen Sie Kontakt mit Ihren Angehörigen auf, um abzuklären, ob eine solche Notlage bekannt ist. Ist Ihnen dies nicht möglich, rufen Sie die Polizei unter der Ihnen bekannten Amtsnummer oder über den Notruf 110
an und schildern den Sachverhalt. Machen Sie keinesfalls Angaben zur Höhe ihrer Ersparnisse oder zum Stand ihres Kontos! 

Betrugsmasche „Falscher Polizeibeamter“

Immer häufiger treiben falsche Polizisten ihr trügerischer Spiel mit vorwiegend arglosen, älteren Menschen und bringen sie um ihr Erspartes, um Schmuckstücke sowie Wert- oder Kunstgegenstände. Die Täter geben sich als Polizisten oder andere Amtspersonen aus und täuschen oftmals vor, über den Polizeinotruf 110 oder andere Behördenleitungen anzurufen.

Dieser Telefonbetrug ermöglicht den Tätern, fast ohne Risiko an schnelles Geld oder Vermögenswerte zu kommen und nimmt rasant zu. Im Jahr 2014 haben die dreisten Täter 84-mal zum Telefon gegriffen und ihre Opfer zu einer verhängnisvollen Fehleinschätzung des Anrufs gebracht und mit dieser Masche Beute im Wert von rund 200.000 Euro gemacht. Dieser lukrative Ertrag verdoppelte sich im Jahr 2015 nochmals und steigerte sich im letzten Jahr sogar auf 225 Fälle. Der Vermögensschaden auf der Opferseite lag bei insgesamt weit über zwei Millionen Euro allein in Baden-Württemberg.

Die Täter sind recht erfinderisch, um ihre Opfer zu verunsichern. So wird beispielsweise behauptet, das Opfer stünde im Visier von Einbrechern,
weshalb das zu Hause aufbewahrte Bargeld oder der Schmuck in Gefahr sei. Aus diesem Grund verlangen die Täter die Herausgabe sämtlichen Bargeldes oder des Schmucks zum Zweck der sicheren Aufbewahrung bzw. der Echtheitsüberprüfung.

Zum Teil weisen sich die Täter mit gefälschten Dienstmarken oder Dienstausweisen aus. Auch im Präsidiumsbereich Tuttlingen kommt es immer wieder zu entsprechenden Betrügereien, die beispielsweise kürzlich in einer Übergabe von insgesamt 69.000,- Euro an einen vermeintlichen Beamten des Bundeskriminalamtes mündeten.

Damit Sie sich schützen können, raten das LKA Baden-Württemberg und Ihr Polizeipräsidium
Tuttlingen:


  • Die Polizei ruft Sie niemals unter dem Polizeinotruf 110 an.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie den Hörer auf. So werden Sie Betrüger los.
  • Werden Sie misstrauisch bei Forderungen nach schnellen Entscheidungen, Kontaktaufnahme mit Fremden sowie
    Herausgabe von persönlichen Daten, Bargeld, Schmuck oder Wertgegenständen.
  • Wählen Sie die 110 und teilen Sie den Sachverhalt mit. Benutzen Sie nicht die Rückruftaste, da Sie sonst wieder bei den Tätern landen.
  • Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
  • Beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder Personen, denen Sie vertrauen. Die Polizei arbeitet mit
    vielen vertrauenswürdigen Netzwerkpartnern, wie Pflegediensten, Banken und Kirchen
    zusammen. Hier erhalten Sie Unterstützung.  


    Weitere Informationen und Präventionstipps finden Sie unter
    www.polizei-beratung.de

    Darüber hinaus beraten Sie die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen Ihres Polizeipräsidiums Tuttlingen jederzeit, kostenlos, unverbindlich und neutral, auch über alle sicherungstechnischen Möglichkeiten des Einbruchschutzes. Terminvereinbarungen für Ihren Bezirk sind unter folgender Erreichbarkeit des Polizeipräsidiums Tuttlingen, beim Referat Prävention am Standort Villingen-Schwenningen, möglich.  


    Polizeikommissarin Gudrun Brugger
    07721/601-252
    E-Mail: gudrun.brugger(@)polizei.bwl.de

    Polizeioberkommissar Bernhard Weißhaar
    07721/601-253
    E-Mail: bernhard.weisshaar(@)polizei.bwl.de